- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Zeus Seminar
11. November 2017 @ 11:00 - 16:00
Seminar mit Dr. Wolf-Dieter Gudopp (Frankfurt/M.)
Wir wussten’s ja: Wolf-Dieter („Gottlieb“) Gudopp kommt von den alten Griechen nicht los! Aber wer einmal an einem seiner Seminare teilnehmen konnte – dem über Solon von Athen 2014, dem über die Vorsokratiker, die er so nicht nennen möchte („Von Thales zu Heraklit“) 2015, wird das kaum bedauern: Gibt es doch nichts Vernüglicheres, als mit ihm, dem in der Wolle gefärbten marxistischen Philosophen, deren Spuren nachzugehen. Ein Vergnügen, das mit reichem Erkenntisgewinn verbunden ist. Auch für das Heute. Versprochen!
Gudopp schrieb uns dazu:
Vergessen wir, was wir aus der Sagenwelt über Zeus den Frauenhelden gehört haben, dessen Eskapaden einen James Bond alt aussehen lassen. Wer und wie ist Zeus wirklich? Sein Name ist mit dem lateinischen Wort dies/Tag identisch: Der Gott des hellen Tags sieht und überblickt alles. Geht es bei den Menschen zu, wie es sich gehört, nämlich vernünftig und rechtens?
Die ältesten Dichter Griechenlands haben es gewusst. Das sind nicht allein Homer, dessen Epen ein lebendiges Zeus-Bild und ein sich wandelndes Rechtsverständnis vermitteln, oder Hesiod mit dem konstruierenden Lehrgedicht ‚Theogonie‘ über die Generationenfolge der Götter. Lyriker wie Archilochos oder Solon vertrauen auf Zeus, den Supervisor des Rechts, und auf seine Tochter Dike/Recht.
Lyrik und Philosophie können hier ohne Bruch ineinander übergehen; denn unbeschadet seines Vater-Titels ist Zeus kein Schöpfer-Gott. In der Dimension der unermesslichen Zeit verbürgt seine Macht die Erhaltung der Ordnung, des Kosmos oder des Gesetzes. Im Ambiente dieser Tradition dachte Xenophanes aus Kolophon, einer der ersten Philosophen, die Abstraktion des vernünftigen Gottes.
Zeus bildlich darzustellen ist zwar erlaubt, aber nur im Symbol möglich. Ihn als Zeus in seiner Wirklichkeit anschaulich zu konzipieren, ist nur einem gelungen: dem Bildhauer Phidias in der Zeit der Perikleischen Klassik – mit seinem Zeus in Olympia; das Meisterwerk kennt man allerdings nur indirekt aus antiker Beschreibung. Dass auch er kein plastisches Bild des Zeus schaffen könne, hat der Künstler selbstverständlich gewusst, und doch hat er es getan. Wie ist ihm das Unmögliche gelungen? Was ist der Preis seiner Leistung, was der Verlust im Gewinn?
Kostenbeitrag 5 Euro / ermäßigt 3 Euro. Da wir einen Mittagsimbiss bereitstellen wollen, bitten wir um Voranmeldung unter Tel. 0211-6802028 (H. Kopp) oder per eMail marx-engels-stiftung@t-online.de.